Die Schwalben sind zurück…

…und sie brauchen unsere Unterstützung. Foto: Monika Helmecke, Pixabay

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Düsseldorf – In den letzten Tagen sind zahlreiche Rauch- und Mehlschwalben aus ihren Winterquartieren südlich der Sahara in ihre Brutgebiete nach Nordrhein-Westfalen zurückgekehrt. Leider sind die Bestände hierzulande in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch und kontinuierlich zurückgegangen. Zu den Hauptursachen zählt das Fehlen geeigneter Brutplätze. „Rauch- und Mehlschwalben sind Kulturfolger und leben in der unmittelbaren Nähe des Menschen. Deshalb ist es für die gefährdeten Tiere entscheidend, dass wir ihnen Zugang zu Ställen gewähren und ihre Nester an Fassaden dulden“, sagt Christian Chwallek, stellvertretender Landesvorsitzender und Ornithologe beim NABU NRW. (Wir berichteten in 2022 darüber: „Wenn Schwalben vom Himmel fallen“)

Die Bestände sowohl der Rauch- als auch der Mehlschwalbe sind seit Jahrzehnten stark rückläufig. Im Atlas der Brutvögel Nordrhein-Westfalens beziffern Fachleute den Rückgang bei Mehlschwalben mit 45% seit den 1990er Jahren. Beide Schwalbenarten stehen heute in Nordrhein-Westfalen als gefährdet auf der Roten Liste. Wenn die Langstreckenzieher jetzt im April nach Tausenden Flugkilometern aus Afrika in unseren Breiten ankommen, erleben die ortstreuen Schwalben häufig eine böse Überraschung: Früher genutzte Viehställe sind verschwunden oder verschlossen, ihre Nester wurden von Hauswänden entfernt oder Netze und Stacheln hindern sie am Anflug an ihre Brutplätze. Hinzu kommt, dass den Schwalben schlichtweg das Baumaterial fehlt, denn heutzutage sind selbst Feldwege asphaltiert oder derart sorgfältig mit Schotter befestigt, dass man Pfützen als Quelle für Lehm, Ton oder Schlamm hier vergeblich sucht.

Neben dem Erhalt der gesetzlich geschützten Nistplätze wie dem Anbringen künstlicher Nisthilfen kann man beide Arten also mit sogenannten „Lehmtankstellen“ effektiv unterstützen. Hier finden Rauch- und Mehlschwalben dann den für den Bau ihrer aufwändigen Nester benötigten Lehm. Neben dem Verlust und der Zerstörung von Brutplätzen bekommen die Vögel aber auch den Schwund an Insekten zu spüren: „Als Insektenfresser, die sich fast ausschließlich von kleinen, fliegenden Insekten wie Mücken, Läusen und Fliegen ernähren, die sie im Flug erbeuten, sind sie besonders während der Aufzucht der Jungen auf große Mengen dieser Fluginsekten angewiesen“, so Chwallek weiter.

Trotz der schwierigen Situation können die Schwalben in Nordrhein-Westfalen auf Menschen bauen, die die Gesellschaft der Schwalben auch heute noch zu schätzen wissen und die Vögel in oder an ihren Häusern willkommen heißen. Der NABU NRW zeichnet diese Menschen seit 2010 für den aktiven Artenschutz am Haus und ihre Toleranz aus. So wurden im vergangenen Jahr in zwölf Kreisen und kreisfreien Städten über 200 neue Häuser mit der Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ von den NABU-Gruppen vor Ort ausgezeichnet. Insgesamt wurde die Plakette in NRW bereits mehr als 3000 Mal vergeben. Auch in diesem Jahr läuft die landesweite Aktion weiter und Schwalbenfreunde können sich wieder für eine Auszeichnung beim NABU bewerben.

Weitere Informationen zur NABU-Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ und zur Hilfe für Schwalben gibt es unter: www.nabu-nrw.de/schwalbenschutz