Ruhe bewahren bei Wespe & Co.

Grabwespe. Foto: Peter Brixius

Grabwespe. Foto: Peter Brixius

Düsseldorf – Das warme und trockene Frühjahr hat günstige Voraussetzungen für die Entwicklung von Wespen- und Hornissenvölkern geschaffen, was jetzt im Sommer sichtbar ist. Begegnungen mit gelb-schwarzen Gästen häufen sich genauso Anfragen beim NABU NRW, wie gefährlich Wespen und Hornissen tatsächlich sind. Grundsätzlich besteht kein Grund zur Panik, so der NABU.

Auf der Suche nach Nahrung werden Wespen zurzeit vermehrt von süßen Speisen und Grillfleisch angelockt. „Kommen einem die gelb-schwarz-gestreiften Tiefflieger dabei zu nahe, bewahrt man am besten die Ruhe. Auf keinen Fall sollte man wild um sich schlagen. Ein Mittel der Wahl ist es, die Tiere mit Wasser zu besprühen“, erklärt Joachim Eberhardt vom Fachausschuss Entomologie im NABU NRW. Außerdem empfiehlt es sich, süße Speisen und Getränke im Freien abzudecken, um die Wespen nicht anzulocken. Sinnvoll ist es auch, nicht aus offenen Flaschen zu trinken, sondern Strohhalme zu benutzen.

„Normalerweise reagieren Wespen bei ihrer Nahrungssuche nicht aggressiv. Durch hektische oder panische Bewegungen allerdings fühlen sie sich bedroht. Sie sollten daher in der Nähe von Wespen und Hornissen vermieden werden“, so Eberhardt weiter. Kommt es beim Versuch Wespen abzuwehren doch zu einem Stich, hilft es, diesen schnell zu kühlen oder mit einem „Stichheiler“ zu behandeln. Bei Allergie-Verdacht oder Stichen im Mund-Rachen-Bereich sollte umgehend ärztliche Hilfe geholt werden. Eine Allergie, die drei bis fünf Prozent der Bevölkerung betrifft, äußert sich in Symptomen wie extremen Schwellungen, Schwindel, Ohnmacht oder Übelkeit. Menschen mit bekanntermaßen allergischen Reaktionen gegenüber Wespenstichen sollten stets Erste-Hilfe-Ausrüstungen und Medikamente bei sich führen.

Wespen und Hornissen sind außerordentlich nützlich und sind ein wichtiger Bestandteil der Natur: Sie verfüttern eine Unmenge anderer Insekten wie Mücken, Fliegen und Bremsen an ihre Brut und tragen so zum ökologischen Gleichgewicht bei. Hornissen ernähren sich von kleineren Wespenarten und zahlreichen Insekten, die im Gartenbau wie in der Land- und Forstwirtschaft wenig beliebt sind.

Deshalb sollte man bei Wespennestern im menschlichen Umfeld nicht gleich zu drastischen Maßnahmen greifen. Der NABU-Wespenexperte rät: „Bevor ein Wespennest umgesiedelt wird, sollte man sich überlegen, ob nicht doch ein Miteinander von Mensch und Wespenstaat möglich ist. Spätestens im Herbst ist die Zeit der Wespen vorbei. Dann sterben die Völker und nur die diesjährigen Königinnen überwintern an anderer Stelle.“ Sei eine Umsiedlung oder Beseitigung unumgänglich, beispielsweise bei Allergikern, in der Nähe von Kinderspielplätzen oder an häufig genutzten Durchgängen, sollte dies nur von sachkundigen Fachleuten durchgeführt werden. Hierzu ist es erforderlich, bei der örtlichen Unteren Naturschutzbehörde nachzufragen, denn Wespen sind laut Bundesnaturschutzgesetz – wie alle wildlebenden Tiere – geschützt. Hornissen seien sogar besonders geschützt. Deshalb darf weder den Tieren Schaden zugefügt werden, noch dürfen die Nester ohne besonderen Grund entfernt oder zerstört werden.

Weitere Infos zum richtigen Umgang mit Wespen und Hornissen sind unter www.nabu-nrw.de zu finden.