Stunde der Wintervögel: Mehr Menschen und Meisen

Amsel in Beerenstrauch. Foto: Mike Lane

Amsel in Beerenstrauch. Foto: Mike Lane

130.000 Menschen haben bundesweit mitgezählt | In NRW zählten mehr als 21.000 Teilnehmende | Waldvogelarten vermehrt am Futterhäuschen

Berlin/Düsseldorf – Sattes Plus für die „Stunde der Wintervögel“: Über 130.000 Menschen haben sich in diesem Jahr an Deutschlands größter Citizen-Science-Aktion beteiligt – fast ein Drittel mehr als im Jahr zuvor. Allein in Nordrhein-Westfalen nahmen rund 21.700 Vogelfreund:innen teil. Zum 14. Mal hatten der NABU und sein bayerischer Partner, der LBV (Landesbund für Natur- und Vogelschutz) dazu aufgerufen, eine Stunde lang auf dem Balkon, im Garten oder Park Vögel zu zählen und zu melden. Auf Platz eins landete bundes- wie landesweit wieder der Haussperling, gefolgt von Kohl- und Blaumeise. Die Zahl der insgesamt im Schnitt pro Garten gesichteten Vögel liegt bundesweit mit 35 leicht über dem Vorjahr (34). In NRW ist diese Zahl auch dieses Jahr etwas niedriger. Hier wurden 32,5 Vögel pro Garten gezählt.

„Das Wetter hat am Zählwochenende mit frischem Schnee für ideale Bedingungen fürs Vogelzählen gesorgt“, sagt Christian Chwallek vom Sprecherteam des LFA Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. „Das hat sich offenbar in den Teilnahmezahlen niedergeschlagen. Der Wintereinbruch nach den vorangegangenen tagelangen Regenfällen hat viele Vogelfreundinnen und -freunde in Gärten und Parks gelockt. Das große Interesse an der Natur freut uns sehr.“ Belohnt wurden die fleißigen Zählenden mit mehr Vogelsichtungen als im Vorjahr.

„Vor allem viele Waldvogelarten, wie Kohlmeise, Buntspecht und Eichelhäher, zeigten sich öfter an den Futterstellen“, so Chwallek weiter. „Die klirrende Kälte in Teilen Ost- und Nordeuropas war sicher ein Grund, dass auch vermehrt Wintergäste wie Bergfink und Birkenzeisig in Nordrhein-Westfalen gemeldet wurden.“ Andere typische Wintergäste wie Kernbeißer, Erlenzeisig, Wacholder- und Rotdrossel wurden aber trotz der Witterungsverhältnisse am Futterhäuschen seltener beobachtet als in anderen Wintern. Mit mehr als doppelt so vielen Sichtungen wie 2023 machten die letzten Kraniche auf sich aufmerksam, als sie die eingeschneite norddeutsche Tiefebene verließen.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte Citizen-Science-Aktion. Die nächste Vogelzählung ist die „Stunde der Gartenvögel“. Sie findet vom 9. bis 12. Mai statt.

Aktuelle Ergebnisse ab Start der Aktion unter www.stundederwintervoegel.de oder landesweit unter https://nrw.nabu.de/stundederwintervoegelnrw/


Vom 5. bis 7. Januar 2024 war es wieder so weit: NABU und LBV riefen zur bundesweiten „Stunde der Wintervögel“ auf. Neben Amseln und Rotkehlchen, die wie einige andere Vogelarten das ganze Jahr über bei uns bleiben, lassen sich dabei weitere Wintergäste beobachten, die aus dem noch kälteren Norden und Osten nach Mitteleuropa ziehen.

Bei der letzten Auflage Anfang 2023 haben mehr als 99.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunde an der Aktion teilgenommen. Insgesamt gingen Meldungen aus knapp 68.000 Gärten und Parks mit mehr als 2,3 Millionen gezählten Vögeln ein. In NRW beteiligten sich 17.250 Menschen an der Zählaktion und meldeten rund 380.000 landesweite Beobachtungen an den NABU. Damit ist die bundesweite Vogelzählung von NABU und LBV eine der größten Citizen-Science-Mitmachaktionen deutschlandweit.

Haussperlinge an Futtersäule. Foto: Kathy Büscher

In der Rangfolge der am häufigsten beobachteten Wintervögel in Nordrhein-Westfalen liegt derzeit wie auch in den letzten Jahren der Haussperling (1.) deutlich vor der Kohlmeise (2.) und der Blaumeise, die unverändert auf Platz 3 folgt. Wenn es allerdings darum geht, welcher Vogel in den meisten Gärten vorkommt, bleibt die Amsel Spitzenreiter. Sie wurde in 93 Prozent der Gärten und Parks gesichtet. Allerdings liefert sie sich noch ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit der Kohlmeise, welche in 90,5 Prozent der Gärten angetroffen wurde. Auffällig ist die geringe Anzahl gesichteter typischer Wintergäste wie Erlenzeisig, Kernbeißer, Wacholder- oder Rotdrossel.

„Offenbar hat das sehr kalte Hochdruckgebiet in Skandinavien und Osteuropa bis zur Zählaktion nicht zu massiven Einflügen aus dem Norden und Osten geführt“, so Christian Chwallek vom Sprecherteam des LFA Ornithologie und Vogelschutz im NABU NRW. Lediglich die Zahl der Bergfinken sei gegenüber dem Vorjahr deutlich gestiegen. Chwallek: „Und das sich ankündigende kalte Wetter habe zu letzten Flügen von Kranichen in ihre Überwinterungsgebiete geführt – weshalb sie bei der diesjährigen Zählaktion tatsächlich auch noch von aufmerksamen Vogelfreunden und -freundinnen gemeldet wurden.“


Zählung der Wintervögel im Ticker

Die große NABU-Vogelzählung wurde in diesem Jahr von einem Wintereinbruch begleitet. Das sorgte offenbar für viele wachsame Augen, die auch viele Vögel an Silos und Futterhäusern sichteten und meldeten.

12. Januar 2024 – Sie haben am Wochenende auch Vögel beobachtet und gezählt? Dann jetzt aber schnell: Bis kommenden Montag, 15. Januar, können Sie Ihr Ergebnis zur „Stunde der Wintervögel“ noch online melden. Und wenn Ihre Meldung bereits zu uns unterwegs ist: Vielen Dank! Ihr Beitrag und der von nunmehr fast 118.000 Beobachter:innen sorgen für einen detaillierten Blick auf unsere Vogelwelt.

Waldrapp. Foto: Winfried Rusch

Wie bunt, wie vielfältig die Vogelzählung ist, beweisen dabei auch die vielen Fotos, die uns zu Meldungen direkt mitgeschickt werden. Dazu zählen Aufnahmen von großen Schwärmen ebenso wie Arten, die nur sehr selten bei der Vogelzählung zu beobachten sind. Mit in unserer Galerie vertreten sind neben dem bereits erwähnten Schwarzstorch inzwischen auch Girlitze, Schwanzmeisen, Grauspecht, Graureiher und gar ein Waldrapp.

09. Januar 2024 – Bis zum 15. Januar können noch Beobachtungen vom Zählwochenende gemeldet werden – aber schon jetzt können wir uns über mehr als 100.000 Teilnehmende freuen. Und jede einzelne Beobachtung ist wertvoll, denn mit jedem gezählten Vogel wird die Momentaufnahme zur „Stunde der Wintervögel“ genauer und wir gewinnen wichtige Erkenntnisse über die häufig verbreiteten Siedlungsvögel.

Gleichzeitig werden Veränderungen in der Rangliste inzwischen seltener, die Positionen sind vor allem an der Spitze gefestigt: Mit fast einer halben Million gemeldeter Exemplare wird der Haussperling den ersten Platz wohl verteidigen. Kohlmeisen und Blaumeisen liegen jeweils deutlich dahinter mit rund 330.000 beziehungsweise 260.000 Sichtungen (Stand: 16 Uhr).

Eine andere Statistik führt die Kohlmeise allerdings an, dicht gefolgt von der Amsel: Beide Vogelarten wurden beinahe bei jeder Zählung gesichtet (in über 91 Prozent der Gärten). Die üblicherweise in Schwärmen auftretenden Haussperlinge sind zumindest bei diesem Wert abgeschlagen: Sie wurden nur in rund zwei von drei Gärten gesichtet (61 Prozent).

08. Januar 2024 – Immer wieder kommt es bei der „Stunde der Wintervögel“ auch vor, dass einzelne Vogelarten gesichtet werden, die eigentlich im Winter hier nicht anzutreffen sind. Dazu zählen auch Störche, die in der Regel im Herbst aufbrechen und im weit entfernten Afrika überwintern.

Ein Schwarzstorch hat sich in diesem Jahr anscheinend dagegen entschieden und ist in Deutschland geblieben oder verzögert aufgebrochen. Joachim Zürker, Vorsitzender der NABU-Ortsgruppe Bellheim (Rheinland-Pfalz) hatte sogar die Chance, den scheuen Zugvogel zu fotografieren – was auch außerhalb der kalten Jahreszeit schwierig ist, da Schwarzstörche scheuer sind als die weiß gefiederten Verwandten.

Gesichtet wurde er in der Region Karlsruhe. „Im bundesweiten Vergleich ist es dort auch milder“, erklärt NABU-Vogelexperte Martin Rümmler dazu.

Rückblick auf Sonntag: Meisen behaupten sich

07. Januar 2024 – Im Vorfeld der großen Wintervogelzählung stellte sich die Frage, wie die Vogelwelt mit Kälte und vor allem den Niederschlägen der vergangenen Wochen umgeht. Eine Vermutung: Gerade Waldvögel könnten durch das reduzierte Nahrungsangebot und den höheren Energiebedarf öfter Futterstellen aufsuchen. So eindeutig hat sich das in der Statistik bis zum Sonntagabend nicht gezeigt.

Blaumeise. Foto: Winfried Rusch

Denn auch wenn sich Buntspecht, Gimpel und Eichelhäher in diesem Jahr tatsächlich öfter gezeigt haben (Stand: 17 Uhr, plus 24, 23 und 40 Prozent), gilt das nicht für alle Waldvögel und ist auch im Vergleich mit den Vorjahren nicht eindeutig. Buchfinken zeigten sich etwas regelmäßiger (plus 19 Prozent), Grünfinken-Sichtungen stagnierten indes. Allerdings hatte der grüngelbe Fink in den vergangenen Jahren mit Trichomoniasis zu kämpfen – die Krankheit könnte weiterhin einen Einfluss auf die Bestände des haben. Generell sind die Veränderungen in diesem Jahr aber nicht so deutlich, als dass sich daraus Aussagen über vorhandenes Nahrungsangebot, Zugverhalten oder andere Faktoren eindeutig zuordnen ließen.

Kohl- und Blaumeisen: Zuwachs durch Zuzug?

Bis zum 15. Januar können noch Meldungen eingetragen werden, dadurch werden sich die Zahlen noch verändern. Was aber auch schon jetzt zu sehen ist: Blau– und Kohlmeise konnten zulegen, ebenso wie bereits erwähnt das Rotkehlchen. Vor allem die Zahl der gesichteten Individuen pro Garten bei der Kohlmeise ist gestiegen. Eine mögliche Erklärung könnten vorübergehende Gäste aus Nord- und Osteuropa sein, die sich unter die heimischen Populationen gemischt haben. Der strenge Winter, anders als in den Vorjahren, könnte einen Zuzug begünstigt haben.

Das sichert jedenfalls bisher den beiden Meisenarten Platz zwei und drei in der Rangliste – und dem Rotkehlchen den neunten Platz vor der Ringeltaube. Am häufigsten wurde der Haussperling gemeldet.

07. Januar 2024 – Der Sonntag der „Stunde der Wintervögel“ ist angebrochen – und dürfte erneut Vogelbeobachtungen im Schnee bringen – vor allem im Süden Deutschlands, während es in der Nordhälfte aufklart und vereinzelt sich sogar die Sonne zeigt. Aber auch zum Finale der Vogelzählung bleibt es frostig mit Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Haussperling, Kohl– und Blaumeisen tummeln sich dabei weiterhin auf den Plätzen 1 bis 3, gefolgt von Amsel und Feldsperling – bei nunmehr schon über 31.000 eingesendeten Beobachtungen und schon über 1,1 Millionen gesichteten Vögeln insgesamt (aktueller Stand: Sonntag, 12 Uhr).

Besondere Sichtungen gab es übrigens bisher nicht nur im Nordosten Deutschlands mit den Seidenschwänzen, sondern auch im Süden gibt es die eine oder andere ungewöhnliche Sichtung: So wurde im Landkreis Rosenheim in Bayern ein Sommergoldhähnchen gesichtet, ein Kurzstreckenzieher, der eigentlich erst im Frühling wieder zu uns kommt. Sogar ein überwinternder Austernfischer wurde am Chiemsee gemeldet, berichtet unser Partnerverband, der LBV.

Und natürlich fliegen einigen Beobachter*innen auch Vögel vor die Kameralinse, von denen wir an dieser Stelle auch gerne ein paar Schnappschüsse zeigen wollen. Dazu zählen unter anderem ein Sperberweibchen, den Joachim Neumann in Berlin melden konnte, eine Hohltaube von Larissa Hohmann in Nordrhein-Westfalen. Renate Reinbothe in Mecklenburg-Vorpommern konnte bei ihrer Vogelzählung gleich mehrere Vögel fotografieren: Neben einer Amsel und einem Rotkehlchen posierte auch ein Buntspecht für die Kamera.

Rückblick Samstag: Besuch aus Nordost-Europa

06. Januar 2024 – Während an Tag zwei des großen Zählwochenendes die Aktivität der Wintervögel abnimmt, sind die Vogelzähler:innen weiterhin aktiv: Über 21.000 Meldungen (Stand: 18 Uhr) sind inzwischen bereits bei uns eingegangen.

Und mit jeder einzelnen Meldung wird die Momentaufnahme der Vogelwelt genauer – was bedeutet, dass wir auch auf besondere oder seltenere Vogelarten schauen können. Beispielsweise Gäste aus Nord- und Osteuropa, die es nur dann zu uns zieht, wenn in ihrer Heimat die Nahrungssuche durch Eis und Schnee noch schwieriger wird.

Seidenschwanz. Foto: Hartmut Mletzko

Das ist in diesem Jahr der Fall – und führt dazu, dass Vögel gesichtet wurden, die in den vergangenen Jahren kaum gemeldet wurden: Über 150 Seidenschwänze wurden schon beobachtet, vor allem in Brandenburg, Thüringen und Sachsen. Der Vogel mit den markanten gelben Schwanzfederspitzen brütet vorrangig im Norden von Skandinavien sowie Russland, findet bei strengen Wintern aber auch den Weg über die Ostsee bis zu uns. Weitere Arten, die während der Kälteperiode aus dieser Richtung zu uns kommen können, sind unter anderem Erlen- und Birkenzeisige.

Besondere Verwandtschaft, nur vorübergehend zu Gast

Apropos Gäste: Bei der „Stunde der Wintervögel“ werden Unterarten nicht separat erfasst, das Verhalten von Seidenschwanz und Co. lässt aber darauf schließen, dass sich weitere besondere Gäste unter ihre heimischen Verwandtschaft gemischt haben. Dazu zählt beispielsweise der Trompetergimpel, der sich vom Gimpel etwas in der Färbung, vor allem aber im Gesang unterscheidet sowie die weißköpfige Schwanzmeise. Die heimische Art hat meist einen deutlichen Schwarzanteil im Kopfgefieder.

Ob sich der Besuch auf die Statistik auswirkt, ist dabei nur schwer zu beurteilen, da je nach Art und lokalen Witterungsbedingungen auch unsere heimischen Vögel in andere Gefilde aufbrechen oder innerhalb von Deutschland weiterziehen. Aber: Es lohnt sich allemal, bei der Vogelbeobachtung Augen und Ohren offen zu halten, um einen Blick auf solch besondere Gäste zu erhaschen.

Viele wache Augen bei der Vogelzählung

Führt die Rangliste unangefochten an: der Haussperling - Foto: Rolf Jantz/NABU-Naturgucker.de
Haussperling – Foto: Rolf Jantz/NABU-Naturgucker.de

Auch am Samstag bleibt das Wetter in Deutschland wechselhaft: In Teilen von Deutschland kann es wieder schneien oder regnen, bei Temperaturen im Norden um den Gefrierpunkt, im Süden bis zu 6 Grad. Die Sonne dürfte sich nur selten zeigen.

Schnee hält Vogelbeobachter*innen aber offensichtlich nicht ab – im Gegenteil: Zumindest im Norden, wo es gestern vielerorts schneite, haben bei der „Stunde der Wintervögel“ bisher deutlich mehr Menschen mitgemacht als im Vorjahr. In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Berlin haben sich die Teilnahmezahlen gar verdoppelt.

Zum Samstagmorgen kommen wir so schon auf über 10.000 Teilnehmer*innen für die größte wissenschaftliche Mitmachaktion in Deutschland. Und stündlich werden es mehr.

Altbekannte Stars buhlen um die Spitzenplätze

Derweil verteidigen altbekannte Vogelarten ihre Spitzenplätze in der Rangliste: Unangefochten an der Spitze der Haussperling, der zwar nicht in jedem Garten anzutreffen ist, dafür tritt der als „Spatz“ bekannte Vogel aber oft in großen Gruppen auf: Im Schnitt werden sieben von ihnen bei einer Beobachtung gezählt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Kohl- und Blaumeise, dicht gefolgt von der Amsel auf aktuell Rang vier, die allesamt in fast jedem Garten gesichtet werden. Platz fünf: der Feldsperling, der in Konkurrenz zu seinem engen Verwandten, dem Haussperling, oft das Nachsehen hat.

Rückblick Freitag: Tag eins der “Stunde der Wintervögel“

05. Januar 2024 – Deutschland zählt Wintervögel! Und zwar sehr fleißig: Schon nach den ersten Stunden am Freitag haben mehrere tausend Vogelfreund*innen uns ihre Beobachtungen online gemeldet. Zeit, einen ersten vorsichtigen Blick auf die Statistik zu werfen.

Zwei Arten, die hauptsächlich in unseren Wäldern zuhause sind, wurden an Tag eins der großen Vogelzählung 2024 wieder in größerer Zahl an den Futterhäusern entdeckt: Buntspecht und Eichelhäher. Beide haben bisher einen absoluten Zuwachs von rund 40 Prozent (Stand: 16 Uhr) im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Allerdings: Beide Vogelarten werden bei der „Stunde der Wintervögel“ in einem Jahr seltener, im nächsten Jahr wieder häufiger gesichtet. Und so zeigt der Blick auf den Trend der vergangenen Jahre: Eichelhäher werden zwar seit ein paar Jahren etwas seltener und Buntspechte etwas häufiger gesichtet, insgesamt ist der Zuwachs aber nicht so stark wie auf den ersten Blick zu vermuten wäre.

Beim Eichelhäher kommt außerdem noch hinzu, dass ein paar Gäste aus Nord- und Osteuropa den Weg zu uns gefunden haben könnten – mehr als im milden Winter 2022/2023. Damit wäre der Teilzügler in Deutschland vorübergehend stärker vertreten.

Einige Kraniche sind noch in Deutschland

Kraniche in Minden. Foto Kathy Büscher, NABU Rinteln

Einige Beobachter:innen haben offenbar nicht nur auf die Futterhäuser, sondern auch in den Himmel geschaut – und einige Kraniche entdeckt: Rund 300 der Zugvögel wurden schon gesichtet. Sie könnten sich aufgrund der Wetterlage jetzt nochmal auf den Weg in wärmere Gefilde gemacht haben, während in den vergangenen Tagen auf den bekannten Zugrouten keine Vögel unterwegs waren. „Schneefall und Kälte führen da sicherlich zu mehr Dynamik“, schätzt NABU-Vogelexperte Martin Rümmler.

Wie der Kranichzug 2023 verlief, können Sie übrigens in unserem Kranichticker nachlesen.

04. Januar 2024 – Ab Morgen wird gezählt! Und eine Frage wird vermutlich viele Vogel-Beobachter:innen schon vor diesem Freitag umtreiben: Wie reagiert die Vogelwelt auf den weitreichenden Niederschlag der vergangenen Tage und Wochen?

Denn durch den anhaltenden Regen in Deutschland sind viele Böden nicht nur aufgeweicht, sondern teilweise sogar mit Wasser bedeckt. Das erschwert die Nahrungssuche für viele Vogelarten. Für die Vogelbeobachtung zur „Stunde der Wintervögel“ aber möglicherweise von Vorteil, denn dadurch könnten viele Vögel häufiger am Futterhaus vorbeischauen. „Das Beobachten und Zählen lohnt sich daher auch bei Regenwetter – und natürlich auch das Füttern der Vögel“, so NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller. Denn die Vögel brauchen gerade bei solch einem Wetter mehr Energie. Einer der Gründe: Sie kühlen schneller aus, wenn ihr Gefieder nass wird.

Mit Blick auf ganz Deutschland ist die Wettervorhersage für das Zählwochende wechselhaft: Der Deutsche Wetterdienst prognostiziert vor allem am Freitag und Samstag ein wolkenverhangenes Wochenende, in Teilen Norddeutschlands von Schnee, Regen oder Schneeregen begleitet. Die Temperaturen liegen zwischen -2 im Nordosten und +6 Grad Celcius im Südwesten. Zum Sonntag erwarten die Meteorolog*innen hingegen im Süden Deutschlands stärkeren Schneefall, während im Norden die Niederschläge nachlassen.


Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion

Im Januar 2024 geht unsere bundesweite „Stunde der Wintervögel“ in die vierzehnte Runde. Der NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) rufen Naturfreund*innen auf, eine Stunde lang die Vögel am Futterhäuschen, im Garten, auf dem Balkon oder im Park zu zählen und zu melden. Im Mittelpunkt der Aktion stehen vertraute und oft weit verbreitete Vogelarten wie Meisen, Finken, Rotkehlchen und Spatzen. Die Zählung findet vom 5. bis 7. Januar 2024 statt.

Und so funktioniert die Teilnahme…

Zählen Sie eine Stunde lang Vögel – egal ob im Garten, vom Balkon aus, oder im benachbarten Park. Notieren Sie die höchste Anzahl von jeder Art, die Sie gleichzeitig sehen. So werden Vögel, die wegflattern und wiederkommen, nicht doppelt gezählt.

Und so wird gezählt…

Selbst wenn Sie noch nie Vögel gezählt haben: Es ist wirklich nicht schwer und macht großen Spaß. Suchen Sie sich einfach ein Plätzchen am Fenster, im Garten, auf dem Balkon oder im Park und beobachten Sie dort eine Stunde lang, was umherflattert.

Notieren Sie dabei von jeder Vogelart die höchste Anzahl, die Sie während dieser Stunde gleichzeitig sehen konnten. Das ist wichtig, damit Vögel, die zwischendurch ja auch wieder wegfliegen, nicht doppelt gezählt werden. Sehen sie zum Beispiel wie auf dem Bild zuerst zwei Haussperlinge, die zur gleichen Zeit an der Futtersäule sind, zehn Minuten später aber auf einmal vier Sperlinge, dann werden vier Sperlinge gemeldet.

Haussperlinge an einer Futtersäule – Foto: Kathy Büscher

Beobachtet werden kann zu einer beliebigen Stunde vom 5. bis zum 7. Januar 2024.

Die Zählhilfe erleichtert Ihnen die Erfassung der Vögel. Der Bogen bildet die häufigsten Wintervögel ab und bietet die Möglichkeit zum Ankreuzen der beobachteten Vögel. Er hilft Ihnen auch dabei, Doppelzählungen zu vermeiden, indem Sie jeweils die höchste Anzahl der Vögel einer Art innerhalb der Beobachtungsstunde notieren. Bitte senden Sie den Zählhilfebogen nicht an den NABU zurück – er ist lediglich als Hilfe gedacht. Außerdem haben wir noch unsere Online-Tipps zum Vögel bestimmen.

Und noch etwas Wichtiges: Selbst wenn Sie nur wenige Vögel beobachten während der Zählstunde, ist das ebenfalls eine wertvolle Information für uns. Sie geben Hinweise darauf, dass die Bestände vieler Vogelarten zuückgehen. Auch wenn es vielleicht frustrierend ist, bitte melden Sie gerne auch solche Ergebnisse.

Zählhilfe für Wintervögel

Faltblatt und Meldebogen 2024

So wird gemeldet…

  • Per Online-Formular – Melden Sie Ihre Beobachtungen nach Möglichkeit online. Auf diese Weise können die Daten schnell und kostengünstig erfasst und ausgewertet werden. Das spart Kosten und Sie nehmen gleichzeitig an einer Sonderverlosung teil.
  • Per App „Vogelwelt“ – Laden Sie sich die kostenlose NABU-App herunter und senden Sie Ihre Beobachtungen aus der App heraus. Bitte beachten Sie: Die Daten werden auch hier einfach über die PLZ verortet.
  • Per Meldecoupon – Übertragen Sie Ihre Beobachtungen auf den Mitmach-Coupon Ihres NABU-Faltblattes, frankieren ihn ausreichend und senden ihn an die angegebene Adresse. Bitte nicht den Zählbogen einsenden!
  • Per Telefon – Unter der kostenlosen Rufnummer 0800-1157-115 werden Ihre Daten am Zählwochenende, 6. und 7. Januar von 10 bis 18 Uhr, auch direkt entgegengenommen.

Bis zum 15. Januar 2024 können Sie uns Ihre Beobachtungen bei uns melden.

Das gibt’s zu gewinnen! Preise für die Stunde der Wintervögel 2024