Geplanter Bau eines riesigen Trafos zerstört Lebensraum bedrohter Arten

screenshot der Online-Petition „Rettet den Naturraum Holtkamp-Ströhen –
Für eine möglichst naturverträgliche Energiewende“

Bielefeld/Gütersloh: Die schlechten Nachrichten zum Thema Amprion und dem geplanten Bau eines Riesen-Transformators im Naturraum Holtkamp-Ströhen häufen sich – genau wie die Stimmen der Naturschützer:innen, die das nicht einfach so hinnehmen wollen: Vergangenen Dienstag, 11. Juli, demonstrierte das Aktionsbündnis gegen eine Amprion-Stromanlage im Naturraum Holtkamp-Ströhen erneut auf dem Alten Markt, dem Herz der Bielefelder Altstadt, und äußerte seine Bedenken bezüglich des Großprojekts des Dortmunder Netzbetreibers Amprion.

In einer Info-Veranstaltung erläuterten die Dortmunder Ende April 2023 in Brockhagen, dass ein „Phasenschieber“ benötigt werde, um das nördliche Übertragungsnetz von Amprion zu steuern bzw. Überlastungen im Netz zu vermeiden und so für eine optimale Netzauslastung zu sorgen. Als Teil der Energiewende sei diese Maßnahme im Bereich zwischen den bestehenden Umspann-Anlagen Hesseln und Gütersloh notwendig, um Strom von den Erzeugungsflächen an der Nordsee in die Verbrauchsflächen zu transportieren.

Bei dem geplanten Vorhaben geht es unter anderem um den Verlust von geschützten Flächen, an die neun Hektar, was in etwa einer Größe von 12 Fußballfeldern entspricht, die sich zwischen Holtkamp, Isselhorst und Steinhagen befinden. Das Mammut-Projekt könnte erhebliche negative Auswirkungen auf die dort beheimatete Tierwelt haben, warnen Naturschützer:innen und Mitglieder des Aktionsbündnis. Gemeint sind bedrohte Arten wie Kiebitz, Großer Brachvogel, Steinkauz, Kuckuck und Rebhuhn.

Bündnissprecherin Kathrin Weber weiß: „Wenn Naturschutzgebiete ihre Funktion erfüllen sollen, darf man sie nicht verinseln oder voneinander trennen.“ Der Phasenschieber würde nicht nur bedrohten Tierarten Lebensraum nehmen und sie durch Lärm im weiten Umkreis verbrämen, sondern den Kontakt zwischen den Tieren erschweren und die Population auf Dauer zum Verschwinden bringen, so Webers Befürchtung.

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Der Standort ist noch nicht festgelegt. Netzbetreiber Amprion kündigte an, zwischen Blankenhagen und Hesseln drei Suchräume abzustecken, der größte sei Holtkamp-Ströhen. Sowohl NABU-Vertreter:innen als auch Mitglieder des Aktionsbündnis warnen vor der Zerstörung wertvoller Landschaft. „Der hohe Grünlandanteil und die überwiegend kleinteilige Struktur stellen für den Arten- und Biotopschutz ein hohes Gut dar, das anderswo nur noch selten zu finden ist“, äußerte der NABU Bielefeld.

Das Gebiet Holtkamp sei zudem im Naturschutzkonzept der Stadt Bielefeld durchweg als Naturschutz-Vorranggebiet ausgewiesen und unter Schutz gestellt.

Das Aktionsbündnis hat nun eine Petition mit dem Namen „Rettet den Naturraum Holtkamp-Ströhen – Für eine möglichst naturverträgliche Energiewende“ gestartet.

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