NABU-Mitglied und Landschaftsgärtner Gerhard Wulfhorst besitzt über einhundert Obstbäume, darunter einige alte Sorten, die gerade für Allergiker geeignet sein können. Foto: Margret Lohmann
Ein Beitrag von Margret Lohmann
Am Samstag, den 12. Februar 2022, war es soweit: Gerhard Wulfhorst, von Beruf Landschaftsgärtner, zeigte als Fachmann 13 interessierten Hobby-Obstanbauern:innen den fachmännischen Obstbaumschnitt. Zuvor erklärte er an einem Jung-Apfelbaum, der an der Zufahrt zur Hofstelle steht, dass ein Zweig sogenannte Knospen aufweist, die praktisch in den Startlöchern stehen, um zu einem weiteren Zweig oder Ast auszutreiben. „Ein fachmännischer Schnitt ist,“ erklärte er weiter, „bei dem Wassertriebe, in die Höhe schießende und nach innen wachsende Triebe entfernt werden, um damit das Wachstum der Früchte anzuregen.“ Das heißt, dass der Baum größere und qualitativ bessere Früchte hervorbringen kann. Ein Schnitt sollte knapp über einer Knospe schräg erfolgen, damit das Regenwasser ablaufen kann, um Schimmel oder Bakterienbildung zu vermeiden.
Ein Zweig kann unter gewissen Umständen stehenbleiben, um ihn für eine eventuelle Ersatzwachsung vorzusehen, falls der eigentlich dafür vorgesehene Zweig aus irgendwelchen Gründen ausfallen sollte. Weiterhin kann man mit entsprechenden Schnittmaßnahmen einen alten Baum dazu bewegen, einen Neuaustrieb zu veranlassen und ihn somit wieder verjüngen. Der Fachmann sagt: „Es ist ein perfekter Schnitt, wenn man danach einen Hut problemlos durch die Äste werden kann!“
Nächste Station – Obstbaum-Streuwiese: Um die hundert Obstbäume besitzt Gerhard Wulfhorst, vorwiegend seltene alte Sorten, angepflanzt von der Kirsche über Apfel, Birne und Pflaume, von denen manche Bäume bereits ein stolzes Alter erreicht haben. Von den Äpfeln lässt er zum Beispiel Saft pressen bei einem Unternehmen, bei dem nur das eigene, einwandfreie Obst verwendet wird. Im vorletzten Jahr waren es 1,6 Tonnen zum Mosten und die Abgabe an Bäckereien in der Umgebung sowie 500 Kilogramm zur Eigenverwertung.
Die Kirschen, Pflaumen und Birnen weckt Elke Wulfhorst ein zur Verwendung als Nachtisch, Kuchen und Marmelade für die Familie. Das waren im vorletzten Jahr allein über 40 Kilogramm Kirschen und noch mehrere Eimer für Nachbarn.
Alle Früchte können gar nicht verwertet werden und verbleiben als Fallobst auf der Wiese als Futter im Winter für Vögel oder für Rehe. Im Jahr 2021 fiel die Kirschernte bedingt durch den Spätfrost aus und der in den Kirschen enthaltenen Maden aus.
Auf der Streuobstwiese zeigte Gerhard Wulfhorst dann am Objekt, sprich an einem Apfelbaum, wie fachgerecht geschnitten wird. Er ermunterte das Publikum, selbst zur Schere zu greifen, denn so viel könne man nicht falsch machen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, kommt für den Schnitt an den hochgewachsenen Bäumen ein selbstfahrender Steiger zum Einsatz und ebenfalls später bei der Ernte der Früchte.
Für Kaffee, Tee und leckeren Kuchen hatte Elke Wulfhorst gesorgt. Auf der Streuobstwiese, obwohl es einer der seltenen wunderbaren Sonnentage des bisherigen Jahres war, wehte ein sehr frischer Wind, so dass gerne zu den wärmenden Getränken gegriffen wurde. Auch Apfelsaft von den eigenen Früchten stand zur Auswahl. Zum Abschluss konnte noch die eine oder andere Frage geäußert und in der bereitgestellten Fachliteratur geschmökert werden. Gerhard Wulfhorst wies darauf hin, dass sein Nachbar, Ralf Upmann von der gleichnamigen Obstbaumschule, sehr alte Obstbaumsorten im Angebot hat und besorgen kann. Das ist sicher ein wichtiges Thema für Allergiker, die mit alten Obstsorten oft besser zurechtkommen.