Fotocollage: Offene Petition: Keine Windräder auf Naturschutzflächen in Halle (Westf.) und Offene Petition: Rettet den Naturraum Holtkamp-Ströhen
UPDATE 02.07.2024: RETTET den Naturraum Holtkamp-Ströhen – Für eine möglichst naturverträgliche Energiewende
Von Kathrin Weber
Liebe Unterstützende der Petition,
am 27. Juni hat der Rat der Stadt Bielefeld mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen und Linken eine Resolution beschlossen. Darin wird Amprion aufgefordert, den Suchraum Hollen-Holtkamp-Ströhen aus naturschutzfachlichen Gründen fallen zu lassen.
Damit hat uns Bielefeld den Weg bereitet, die Petition an die Bezirksregierung in Detmold zu übergeben, und wir werden uns in den nächsten Tagen intensiv darum kümmern und uns dann wieder bei Ihnen/Euch melden.
Ob Amprion hier bauen wird, hängt trotzdem vor allem davon ab, ob Amprion Grundstücke erwerben kann. Wir vertrauen auf unsere Landwirte und Grundstückseigentümer, dass sie, genau wie das breite politische Bündnis hinter dem Erhalt dieser unzerschnittenen Landschaft für Mensch und Tier stehen.
Aus den Regierungsbezirken Arnsberg und Münster haben wir bezgl. der nun auszuweisenden Beschleunigungsgebiete mitbekommen, dass unzerschnittene Flächen dort nicht angetastet werden sollen – und hoffen, dass sich diese Erkenntnis auch allgemein in den Verwaltungen und der Politik verbreitet.
Es gibt auch noch eine gute Nachricht, von der Bürgerinitiative aus Kreuztal. Dort hat Amprion im Streit um den Bau eines Umspannwerkes auf einem schützenswerten Biotop vor dem Bundesverwaltungsgericht Leipzig verloren.
Mit den besten Wünschen,
Kathrin Weber
Seit 20. April 2024 gibt es eine bundesweite Petition, die die Initiatorin Kathrin Weber ins Leben gerufen hat. Klick hier!
Bis 2028 will der Konzern Amprion in einem Gebiet südwestlich von Bielefeld, in dem viele stark bedrohte Tierarten leben, eine 9,3 Hektar große, lebensfeindlich laute energiewirtschaftliche Anlage nebst zweispuriger Zufahrtstraße errichten. Dabei hat er sehr gute Alternativen (u.a. neben einem Umspannwerk).
Amprion und die Politik brauchen ein deutliches Signal! Nur so können wir eine falsche Standortwahl verhindern. Wirtschaftliche Interessen dürfen nicht über das Allgemeinwohl gestellt werden! Wertvolle Naturflächen müssen in ihrer Integrität erhalten bleiben, um das aktuelle, dramatische Artensterben zu bremsen. Wir müssen ein Zeichen setzen, dass unsere noch vorhandene Natur unser wertvollstes und unersetzbares Gut ist!
Begründung
Bei dem Riesen-Projekt von Amprion handelt es sich um drei sogenannte Phasenschieber und Drosselspulen. Ein Phasenschieber ist ein spezieller Leistungstransformator, der zur Steuerung der Stromflüsse zwischen Übertragungsnetzen eingesetzt wird. Bei der Dezentralisierung der Energieerzeugung können Phasenschieber durchaus sinnvoll sein und den weiteren Netzausbau unnötig machen. Vor allem spart Amprion sich auf diese Weise schwindelerregend hohe Vertragsstrafen. Das erklärt auch, warum Amprion so schnell bauen möchte. Amprion möchte auf diesem Netz bauen, weil er hier das alleinige Sagen hat.
Doch eine Realisierung des Projektes im Naturraum Holtkamp-Ströhen ist die schlechteste Wahl, die Amprion und die Politik treffen können!
Denn der Naturraum Holtkamp-Ströhen besteht aus mehreren Naturschutzflächen, sowie Flächen, die, ohne Naturschutzgebiet im eigentlichen Sinne zu sein, Lebensraum für stark bzw. sogar vom Aussterben bedrohte Arten sind. Er ist eine noch unzerschnittene, für die Gesamtökologie der Region bedeutsame Fläche. Dank großen Engagements leben hier noch die vom Aussterben bedrohten großen Brachvögel, Kiebitze, Steinkäuze, Rebhühner, aber auch Kuckuck, Gartenrotschwanz und seltene Fledermäuse, Waldohreule, Schleiereule und Uhu. Es gibt noch viele Rauchschwalben, Feldspatzen und Goldammern und an einigen Orten Heidelerche und Feldlerche!
Die landwirtschaftlich, ausschließlich durch Einzelhöfe und kleine Häusergruppen geprägte Gegend ist im Regionalplan als Gebiet zur Erholung ausgewiesen. Die Landschaft ist kleinräumig strukturiert und enthält viele verschiedene Lebensräume nebeneinander. Die Landwirtschaft trägt durch extensive Bewirtschaftung und die Vertragsnaturschutzflächen zur Bereicherung der Artenvielfalt bei. Viele Radfahrer und Spaziergänger lieben unsere liebliche und ruhige Landschaft.
In unserer Region gibt es nur noch wenige unzerschnittene Flächen. Nicht nur die A33, sondern die damit einhergehenden, riesigen Industriegebiete, haben Natur und Lebensräume zerstört und auch den Menschen Stille, Ruhe und Raum zur Erholung genommen.
Amprion kann kaum noch behaupten, etwas für die Energiewende und gegen den Klimawandel zu tun, wenn er diese Flächen angreifen sollte! Denn von den Voraussetzungen für Bau und Betrieb sind die anderen Standorte nicht wesentlich anders. Zwar werden auch an den Alternativstandorten, die Amprion selbst vorschlägt (u.a. in der Nähe des Umspannwerkes Blankenhagen), Feldflächen unter den Phasenschiebern verschwinden, aber zumindest sind es Feldflächen, die schon stark ökologisch entwertet sind und auch keine Funktion innerhalb eines Biotopverbundes haben. Und vielleicht findet sich ja auch noch ein versiegelter Standort, wenn Amprion von Politik und Öffentlichkeit deutlich darauf hingewiesen wird!!! Das wäre das Beste für alle!
Das Verfahren läuft als beschleunigtes Verfahren, und da es sich um ein Projekt nach dem Energiewirtschaftsgesetz handelt, kann im Ernstfall, wenn Amprion sich auf dieses Gebiet fixieren sollte, eine Planung und Durchführung vielleicht nicht mehr abgewendet werden. Amprion steht leider auch im Ruf, dass bedrohte Arten im Umfeld seiner konkreten Planungen plötzlich verschwinden!
Wir müssen wegen der Kürze der Zeit Amprion und der zuständigen Politik daher vorab signalisieren, dass hier kein Platz für Amprions Riesenprojekt ist und sich Amprion lieber auf ein anderes Suchgebiet, am besten schon versiegelte Flächen, oder andere Lösungen seiner Netzprobleme konzentrieren sollte.
Ganz gleich auf welcher konkreten Fläche Amprion im Raum Holtkamp-Ströhen bauen würde: Immer wäre mit einem tiefgreifenden Schaden zu rechnen. Und ist der Naturraum erst einmal ökologisch entwertet, besteht leider auch die Möglichkeit, dass andere Unternehmen auf Dauer weitere Flächen für sich verwenden wollen!
NEIN zu Windrädern auf Haller Naturschutzflächen!
Kreis Gütersloh: Im November 2023 veröffentlichten die Stadt Halle (Westf.), die Stadtwerke Münster und die TWO (städt. Energieversorger der Stadt Halle) ihre Pläne zur Errichtung von sechs Windenergieanlagen auf Haller Stadtgebiet im Jahr 2025. Der Stadtrat hat den Planungsüberlegungen im Grundsatz zwar bereits zugestimmt, die finale Entscheidung steht aber noch aus.
Alle sechs geplanten Standorte für die Windräder liegen mitten in einem Biotopverbund aus FFH- und Naturschutzgebieten und auf Flächen, denen das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) eine „besondere oder herausragende Bedeutung für das Biotopverbundsystem“ bescheinigt.
Begründung
Um eines vorweg zu nehmen: Wir sind keine Windkraftgegner. Im Gegenteil, auch wir sind davon überzeugt, dass Windenergie ein wichtiger Baustein für die Erreichung der Klimaschutzziele ist. Aber warum stellen wir uns dann gegen die Pläne für neue Windräder in Halle (Westf.)?
Die gewählten sechs Standorte befinden sich mitten zwischen Naturschutzgebieten.
Die Feuchtwiesenschutzgebiete Barrelpäule, Hörster Feuchtwiesen und Feuchtwiese Vennheide sowie der Tatenhauser Wald bilden durch ihre räumliche Nähe zueinander einen so genannten Biotopverbund. Es handelt sich um Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete (Flora-Fauna-Habitate mit europäischem Schutzstatus) und Natura2000-Gebiete. Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) stuft solche Gebiete ein in „Kernflächen (Flächen mit herausragender Bedeutung für das Biotopverbundsystem) und Verbindungsflächen (Flächen mit besonderer Bedeutung für das Biotopverbundsystem). […]
Die Verbindungsflächen sollen die Ausbreitung bzw. den Austausch von Individuen benachbarter Populationen ermöglichen. Der Biotopverbund trägt zur besseren Verknüpfung der Natura-2000-Gebiete bei und ist damit auch ein Kernstück für den Erhalt und die Entwicklung der Biodiversität im Rahmen der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ (Quelle: Homepage LANUV). Die geplanten Standorte der neuen Windräder liegen auf oder direkt neben diesen Naturschutzflächen inmitten der Verbindungs-Korridore, obwohl das LANUV explizit die „Vermeidung der Zerschneidung und Verinselung der Lebensräume durch Straßenbau und Windenergieanlagen“ als Maßnahme zur Entwicklung des Grünlandnetzes über solche Verbundachsen beschreibt.
Gibt es Alternativen?
Die gibt es durchaus. So hat das LANUV für NRW mit 3,1 % der Landesfläche fast doppelt so viele geeignete Windflächen identifiziert, als dies für die Erreichung der Klimaschutzziele notwendig wäre (1,8 %) – das gesamte Gebiet der Stadt Halle mit allen Stadtteilen gehörte jedoch nicht dazu (Quelle und Download der Flächenanalyse: Homepage des LANUV). Das liegt insbesondere an der relativ dichten Besiedlung sogar in den ländlich geprägten Ortsteilen, der besonderen Topografie mit dem Teutoburger Wald sowie seinen großen Waldflächen, und letztlich auch an den großen Naturschutzflächen in Halle (die auch überregional als Ausgleichsflächen für Autobahn, Industrie und Wohnbebauung dienen). Auch der Regionalplan Wind der Bezirksregierung Detmold empfiehlt für Halle (Westf.) keine Windflächen – nach den darin enthaltenen Leitlinien (Mindestabstand zu Wohngebäuden, FFH-Gebieten und Biotopverbundflächen) würden sogar alle sechs Standorte hinfällig. In Nachbargemeinden in direkter Nähe werden derzeit Windparks im Einklang mit der Natur geplant: Eine Zerschneidung von Lebensräumen wird dort vermieden.
Bis Ende des Jahres 2024 findet nun eine Kartierung der schützenswerten Flora und Fauna in den betroffenen Gebieten in Halle statt. Wir werden in dieser Zeit den Rat der Stadt Halle (Westf.) hinreichend über die Problematik der Standorte für die sechs Windräder informieren und klarstellen:
NEIN zu Windrädern auf den Haller Naturschutzflächen!
Die Naturschutzbeiräte der Stadt Bielefeld und des Kreises Gütersloh haben sich in den vergangenen beiden Monaten offizielll gegen einen Bau im Bereich Hollen-Holtkamp-Ströhen positioniert. Entsprechende Zeitungsberichte finden Sie hier:
Termine:
22. April Bürgerantrag im Hauptausschuss der Stadt Gütersloh betreffend des Teilbereichs des Suchraums, der in Hollen liegt
Am 23. April wurde im Ausschuss für Umwelt und Klima Bielefeld über den sehr ähnlich lautenden Bürgerantrag gesprochen.
23. April Demonstration ab ca. 16:30 Uhr, Bielefeld