Braunkehlchen ist Vogel des Jahres 2023!

Zum zweiten Mal zum Vogel des Jahres gewählt: das Braunkehlchen. Foto: NABU, Mathias Schäf

Podcast von Martina Vogt

Fast 135.000 Menschen haben bei der Wahl zum Vogel des Jahres mitgemacht – und dabei am häufigsten das Braunkehlchen gewählt. Feldsperling, Neuntöter, Trauerschnäpper und das Teichhuhn hatten das Nachsehen.

27.Oktober 2022 – Deutschland hat einen neuen Vogel des Jahres: 2023 trägt das Braunkehlchen den Titel und löst damit den Wiedehopf ab. Bei der dritten öffentlichen Wahl vom NABU und seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV), haben fast 135.000 Menschen mitgemacht. 58.609 Stimmen entfielen dabei auf das Braunkehlchen, 24.292 auf den Feldsperling, 22.059 auf den Neuntöter, 21.062 auf den Trauerschnäpper und 8.797 auf das Teichhuhn.

Die Wahlergebnisse im Überblick

Vogel des Jahres 2023: Die Ergebnisse im Überblick - Grafik: NABU

Vogel des Jahres 2023: Die Ergebnisse im Überblick – Grafik: NABU

Das Braunkehlchen ist 12 bis 14 Zentimeter groß und verdankt seinen Namen seiner braun-orangenen Brust und Kehle. Wegen des weißen Gesichtsbandes über den Augen wird es auch „Wiesenclown“ genannt. Sein Lebensraum sind feuchte Wiesen, Brachen und Feldränder. Wichtig für das Braunkehlchen sind einzelne Büsche, hohe Stauden oder Zaunpfähle, die der Vogel als Sing- und Ansitzwarte nutzt.

Außerdem hat das Braunkehlchen eine besondere Strategie, um sich vor Fressfeinden zu schützen: Wenn ein Greifvogel am Himmel auftaucht, nimmt es eine „Pfahlstellung“ ein und versucht so, sich unsichtbar zu machen.

Das Braunkehlchen frisst Insekten, Spinnen und Würmer, im Herbst auch Beeren. In Deutschland leben noch 19.500 bis 35.000 Brutpaare, Tendenz stark fallend. Der frisch gekürte Vogel des Jahres 2023 kommt übrigens fast überall hierzulande vor, am häufigsten aber im Osten und Nordosten. Er bevorzugt weniger dicht besiedelte Regionen.

Wir freuen uns über die erneut sehr hohe Beteiligung an unserer Vogelwahl. Die Menschen haben diesmal eine europaweit stark gefährdete Vogelart gewählt und ihr so die dringend nötige Aufmerksamkeit verschafft. Das Braunkehlchen braucht ungemähte Wiesen und Blühstreifen. Aber diese sind leider durch die intensive Landwirtschaft immer seltener zu finden.

Leif Miller, NABU-Bundesgeschäftsführer

Langstreckenzieher macht das Rennen bei der Vogelwahl

Dem Braunkehlchen wird der Titel „Vogel des Jahres“ in Abwesenheit verliehen – es ist Langstreckenzieher und bereits im September nach Süden aufgebrochen. Der kleine Singvogel verbringt den Winter mehr als 5.000 Kilometer von Deutschland entfernt, südlich der Sahara. Im April kommt es wieder zu uns zurück.

Wie viele andere Zugvögel auch fliegen Braunkehlchen nachts. Tagsüber suchen sie nach Nahrung oder ruhen sich aus. Bei uns angekommen, suchen sie blütenreiche Wiesen und Brachen, um hier in Bodennestern zu brüten. Diese verschwinden allerdings zunehmend, weshalb der Bestand des Braunkehlchens seit Jahrzehnten zurückgeht. Helfen kann man dem Braunkehlchen, indem man beim Einkauf auf regionale und ökologisch produzierte Lebensmittel zurückgreift.

Der „Vogel des Jahres“ wurde in Deutschland erstmals im Jahr 1971 gekürt. Seit 2021 wird er durch eine öffentliche Wahl bestimmt. Auch in Österreich ist das Braunkehlchen 2023 der „Vogel des Jahres“. 1987 trug es in Deutschland schon einmal diesen Titel.