Kein gutes Jahr für Schmetterlinge

Schwalbenschwanz. Foto: Heinz Strunk

Schwalbenschwanz. Foto: Heinz Strunk

Update: Zwischenbilanz der Falter-Zählaktion in NRW ernüchternd

Düsseldorf: Das Zwischenergebnis der diesjährigen Falterzählaktion des NABU in Nordrhein-Westfalen fällt ernüchternd aus: Im bisherigen Zeitraum wurden nur wenige Falterbeobachtungen gemeldet. Karl-Heinz Jelinek, Sprecher des Landesfachausschusses Entomologie im NABU NRW, verwundert das nicht: „Durch die Kälte im Frühjahr kam es zu Entwicklungsverzögerungen und vermutlich zu erhöhten Mortalitätsraten bei den Faltern der zweiten Generation wie auch bei den Sommerarten, die als Raupe überwintert haben.“ Hinzu kämen die Spätfolgen der vergangenen Dürrejahre.
Diese Entwicklung sei allerdings auch biotopabhängig, schränkt der NABU-Schmetterlingsexperte ein. In strukturreichen, mageren und an Schmetterlingspflanzen reichen Lebensräumen sehe das durchaus anders aus. Die gute Nachricht: Die diesjährige verzögerte Entwicklung der Falter führe dazu, dass viele Schmetterlinge verstärkt im Juli fliegen werden. „Spielt das Wetter dann noch mit, lassen sich also in den kommenden Wochen mit etwas Glück Distelfalter, Kleiner Fuchs, C-Falter, Ampferspanner und Gammaeule gut beobachten“, so Jelinek weiter.

*Die Falterzählaktion ist bereits beendet. Es können keine Meldungen mehr entgegengenommen werden.

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Jedes Kind kennt sie und auch die meisten Erwachsenen sind fasziniert von den zarten Schönheiten: Schmetterlinge gehören zu unseren beliebtesten Insekten. Ihr Farben- und Formenreichtum ist beeindruckend vielfältig – vom bunten, großen Segler bis zu kleinen, eher unscheinbaren Arten reicht das Spektrum. Sie benötigen die unterschiedlichsten Lebensräume und Pflanzen für ihr Überleben. Doch die werden immer seltener in Nordrhein-Westfalen. Und damit auch die daran angepassten Schmetterlinge. Mit dem neuen Projekt „Mehr Platz für Falter – jetzt wird`s bunt!“ möchte der NABU NRW auf den dramatischen Verlust der Insektenvielfalt am Beispiel der Schmetterlinge aufmerksam machen und gemeinsam mit Naturinteressierten etwas dagegen unternehmen.

Abendpfauenauge. Foto: Pixabay, Melani Marfeld

Ein wichtiger Teil des Projektes ist die bereits seit 2015 landesweit stattfindende Schmetterlingszählaktion. „Anders als in den letzten Jahren werden dabei aber nicht nur Tagfalter erfasst, sondern auch Nachtfalter“, so Christian Chwallek, stellvertretender NABU-Landesvorsitzender. „Denn von den rund 2.500 Schmetterlingsarten in NRW zählen gerade einmal 5 Prozent zu den Tagfaltern“, so Chwallek weiter. Alle Schmetterlingsfreunde und -freundinnen in NRW ruft der NABU deshalb auf, vom 15. Juni bis 15. Juli im eigenen Garten, im Park um die Ecke, am Straßenrand oder an anderen Stellen, an denen Schmetterlinge auftauchen, Falter zu zählen.

Zählaktion
Tag- und Nachtfalter

Vom 15. Juni bis 15. Juli ruft der NABU NRW wieder dazu auf, vier Wochen lang Tagfalter in Gärten und Parks zu zählen.

Jetzt mitmachen! →

Die genaue Zählanleitung und Abbildungen der im Fokus stehenden zwölf Tag- und sechs Nachtfalterarten sind auf einer Zählhilfe vermerkt, die beim NABU-Landesverband kostenfrei erhältlich ist. Flyer und Zählhilfe sind zudem unter www.platzfuerfalter.de abrufbar. Auch weitere Arten, die nicht auf dem Zählbogen abgebildet sind, dürfen angegeben werden – denn jede Meldung zählt! Zur Auswertung sollten die ausgefüllten Zählhilfen bis zum 22. Juli entweder per Post an die Landesgeschäftsstelle des NABU NRW oder per E-Mail an Falter@NABU-NRW.de geschickt werden.

Tagpfauenauge. Foto: Kathy Büscher, Nabu Rinteln
Tagpfauenauge. Foto: Kathy Büscher, Nabu Rinteln

Weiterer Baustein des Projektes: Kitas, Schulen und Gartenbesitzende werden aufgefordert ihre Gärten schmetterlingsfreundlich zu gestalten. Neu ist, auch Kirchen und Gemeinden werden nun angesprochen, Friedhöfe schmetterlingsfreundlich werden zu lassen. Für ihren Einsatz können die Teilnehmenden eine Auszeichnung erhalten. Insbesondere die für Schmetterlinge und weitere Insekten lebensfeindlichen Schottergärten hofft der NABU NRW zumindest teilweise so wieder in wertvolle Lebensräume für Schmetterlinge umwandeln zu können.

Unterstützung erhalten alle Interessierten durch das vielfältige Informationsmaterial, das im Rahmen des Projekts erstellt wird. Zudem werden in ganz NRW Falterfreunde und -freundinnen ausgebildet, die dann vor Ort mit Rat und Tat bei der Gestaltung von schmetterlingsfreundlichen Gärten behilflich sein werden.

Widderchen. Foto: Rolf Jürgens
Widderchen. Foto: Rolf Jürgens

Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW. Drei Partnerinstitutionen – NABU-Stiftung Naturerbe NRW, NAJU NRW und Naturgarten e.V. – unterstützen das Projekt, ebenso wie das Portal Naturgucker.de.

Weitere Informationen zur Aktion unter www.platzfuerfalter.de.

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