NABU Kreis Gütersloh kritisiert Landesverband

Positionierung des NABU-Landesverbandes bei der Novellierung des Landesjagdgesetzes NRW.

Der Kreisverband Gütersloh hat bereits vor zwei Jahren eine Gesprächsbereitschaft zu diesem Thema zwischen NABU und Jägern vor Ort aufgebaut, die im Land jahrelang auf Eis lag. Es fanden Gespräche zusammen mit dem Landesvorstand NABU NRW, dem Landesjagdverband und der Kreisjägerschaft statt. Man war sich einig, das Thema sachlich weiter zu erörtern, Kompromisse zu finden, um so eine gemeinsame Zustimmung für die geplante Novellierung zu finden.
Vor und während der Landesvertreterkonferenz im September 2012  haben wir durch Schreiben und Wortbeiträge den Dialog gesucht, leider ohne große Zustimmung. Es gibt wohl einige Kreis- und Stadtverbände, die unserem Anliegen Recht gaben und ähnliche gute Zusammenarbeit mit den Jägern vor Ort haben, bei der späteren Abstimmung aber eingeknickt sind und den einfachen und bequemen Weg vorgezogen haben.

Wir hier vor Ort pflegen einen guten Dialog mit Jägern, Anglern, Landwirten und anderen „Naturnutzern“, die wir ja selber auch sind. Die Erfahrung hat gezeigt, dass man nur mit den Rechtseigentümern und Nutzern zusammen wirkungsvolle verbessernde Maßnahmen planen und durchführen kann, so dass alle hiervon profitieren und durchgeführten Projekte auch akzeptiert werden.

Der Landesverband wertet unsere Bemühungen anders, bzw. gar nicht.

Wie sonst soll man die aktuellen Kampagne verstehen und bewerten?

Der Landesverband hat sich mit anderen Organisationen zum Thema neues Landesjagdgesetzt vereinigt und führt eine Resolution auf.

Verstanden wird eine Resolution als eine auf einen Beschluss beruhende Erklärung, in der bestimmte Forderungen erhoben werden.

Einen Beschluss mit diesen weit reichenden aufgeführten Forderungen kennen wir nicht, und diesem wurde bei der NABU Landesvertreterkonferenz auch nicht zugestimmt.

Es gibt auch keinen Beschluss, zusammen mit den aufgeführten Organisationen aufzutreten. Bei näherer Betrachtung dieser aufgeführten Organisationen und Information auf deren Internetseiten kommen wir zur lateinischen Übersetzung für Resolution: „Auflösung“.

Wir, der Vorstand des Kreisverbandes Gütersloh, haben eine andere Meinung zur Jagd und wollen diese nicht abschaffen!
Vom Auftreten des NRW-Landesverbandes sind wir enttäuscht.

Auch bei Naturschutzfragen vor Ort funktioniert die Informationsbereitschaft und Absprache mit dem Landesverband nicht.
Als Beispiel sei die A33-Planung genannt. Wir waren zum Dialog bereit und haben gemeinsam mit den Verwaltungen vor Ort bei Erörterungen und Ortsterminen Lösungen erarbeitet, anstatt gegen die Planung auf dem Rechtsweg vorzugehen. Gleichzeitig hat allerdings der Landesverband, ohne Rücksprache mit uns, Klagen gegen diese Planung geführt, die uns vor Ort in manche Erklärungsnot gebracht haben.

Ähnlich sah es mit den militärischen Übungsdörfern auf dem Truppenübungsplatz in der Senne aus, die vom Kreis Gütersloh genehmigt wurden, mit dem wir ein sehr gutes Verhältnis haben und vertrauensvoll zusammenarbeiten.

Von der Verbandsklage gegen diese Übungsdörfer durch die Naturschutzverbände (u. a. NABU) haben wir vom NABU-Kreisverband Gütersloh aus der Presse erfahren.

Warum wurden wir nicht vorab wenigstens informiert?

Viele unserer Stellungnahmen zu Bauvorhaben von überregionaler Bedeutung wurden im Landesbüro nicht beachtet, weil sie eben nicht auf Verhinderung dieser Vorhaben formuliert waren, sondern neben der sinnvollen Kritik auch Lösungsansätze enthielten.

Es hat auch Gespräche (mit NABU-NRW Vorstands Beteiligung) gegeben, bei denen unseren Vorstandsmitgliedern klargemacht werden sollte, dass sie auf Grund ihrer beruflichen Fachkompetenz keine Stellungnahmen zu bestimmten Themen abgeben dürfen, da sie voreingenommen sein könnten.

Der NABU-Kreisverband Gütersloh ist ein eigenständig eingetragener Verein und deshalb nicht weisungsgebunden an den Landesverband.

Eine Zusammenarbeit mit anderen Vereinen wird also im Kreis Gütersloh weiter praktiziert, für andere Kreisverbände kommt das ggf. nicht mehr in Frage.

Es ist schade, dass wir unsere Unabhängigkeit noch betonen müssen und macht innerhalb eines landes- und bundesweit aktiven Verbandes eigentlich wenig Sinn, gibt uns jedoch die Möglichkeit unsere Meinung klar zu stellen.

NABU-Kreisvorstand Gütersloh