Fotos: Margret Lohmann, NABU KV Gütersloh
Exkursion der Heidefläche bei Meinhard Sieweke in Marienfeld
Ein Beitrag von Margret Lohmann
Marienfeld. Am 16. August lud der NABU-Kreisverband Gütersloh zur Besichtigung einer privat angelegten Wildheidefläche in Marienfeld ein. Mit viel Enthusiasmus und Liebe wurde diese Heidefläche 2007 von Meinhard Sieweke zuerst als interessantes Experiment angepflanzt. Dazu hatte er die besondere Unterstützung seiner Familie, seiner Frau Hannelore, und besonders seine Mutter engagierte sich lange auf der Fläche. Er erinnerte sich, dass in seiner Kindheit das Gebiet weitläufig von Heidepflanzen bedeckt war.


Am Tag der Veranstaltung war eine Gruppe von 10 Personen anwesend und sichtlich begeistert vom herrlichen Violett der Wildheide. Doch bevor der Rundgang begann, berichtete Meinhard Sieweke von einigen Eigenschaften der verschiedenen typischen Pflanzen und Sträucher, die auch in einem Heidegebiet (nährstoffarmer Boden) wachsen und vorkommen.
Vorgestellt wurden besonders natürlich die Heidepflanzen Besenheide (Calluna vulgaris), Glockenheide (Erica tetralix), der Wacholder, die Heide- Sand- und Karthäusernelke sowie das wilde Stiefmütterchen, der Dornige Hauhechel (genannt auch „Weiberkrieg“), das Leinkraut und der Besenginster. Es gibt aber noch viele Pflanzen (Bäume Gräser und Moose) mehr in einem Heidegebiet. Weiterhin wurde der Unterschied zwischen Wild- und Zuchtheide (besonders die Knospenheide) erklärt. Gerade die Knospenheide ist für Insekten ein totes Gewächs, da sie die Blüten (Knospe) nicht öffnet, also die Insekten keinen Nektar ernten können. Weiterhin wurde erklärt und auch am Beispiel vorgestellt, wie man Wildheide vermehren kann. Das funktioniert am besten im August über Stecklinge oder Absenker unter passenden Bedingungen. Die Vermehrung ist natürlich auch möglich über Samen, jedoch schwieriger. Soweit der Vortrag über einen Teil der Flora in der Heide.




Dann ging es durch die circa 3.000 Quadratmeter große Heidefläche, die inzwischen aus mehr als 10.000 Pflanzen besteht. In dem Moment kam sogar die Sonne für eine viertel Stunde zum Vorschein, und die blühende Heide zeigte sich von der schönsten, farblich violetten Seite, ansonsten war es ein ziemlich kühler und trüber Tag.
Meinhard Sieweke legte auch ein kleines Moor von circa 15 Quadratmetern an. Es handelt sich um ein circa 1,5 Meter tiefes Loch, das er mit morschem Holz, Laub und anderen Materialien befüllte, unter Wasser setzte und mit einer dünnen Torfschicht bedeckte. Tatsächlich siedelten sich inzwischen seltene Moorpflanzen wie Sonnentau, Moorbeere und Wollgras an. Bei der weiteren Begehung konnte man verhältnismäßig wenig Insekten beobachten, was zum einen dem bedeckten Wetter zuzuordnen war, zum anderen auch weil der allgemeine Insektenverlust spürbar festzustellen ist. (Früher summte und brummte es bedeutend mehr auf der Fläche).






Trotzdem konnten noch einige Schmetterlinge wie Bläulinge, Feuerfalter, Landkärtchen, Perlmuttfalter, Hummeln sowie Bienen, Grashüpfer, Grillen, Sandlaufkäfer und sogar Wespenspinnen entdeckt werden. Andere Heidebewohner wie Eidechsen und Blindschleichen waren zwar anwesend, aber nur mit Glück und Geduld zu beobachten.
Nach dem Rundgang gab es noch einen kleinen Vortrag über das Leben der Fledermäuse. Hier gibt es noch eine große Wochenstube (Jungenaufzucht) vom „Braunen Langohr“. In speziellen Fledermauskästen im Wald, die Meinhard Sieweke vor Jahren ebenfalls aus eigenen Mitteln als Experiment anlegte und die sofort angenommen wurden, halten sich viele „Große Abendsegler“ auf.
Aus eigenen Mitteln baute er im Jahre 2001 auch eine Fledermaushöhle als Überwinterungsort für Fledermäuse, die von Kritikern skeptisch beurteilt wurde. Auch diese wurde sofort angenommen. Es hielten sich, recht früh für diese Jahreszeit, sogar bereits am heutigen 16. August einige Fledermäuse darin auf. Nach eineinhalb Stunden Vortrag und Besichtigung verließen alle Besucher gut informiert das Gelände.
Die offenen, oft trockenen Heideflächen dienen dem großen, auffälligen Schwalbenschwanz mit seiner gelb-schwarzen Zeichnung als Lebensraum, besonders für dessen Raupen und für die Nektarsuche der Falter sind Heideflächen von großer Bedeutung. Hier kann man Raupen und Schmetterlinge häufig beobachten.

