Guck mal, wer da summt …

Europäische Hornisse. Foto: NABU / Frank Hecker

Berlin/Düsseldorf – Sie ist gekommen, um zu bleiben: Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) breitet sich in Deutschland weiter aus. 2014 war sie erstmals in Deutschland beobachtet worden. Mittlerweile gilt die eingeschleppte Art als etabliert. In Nordrhein-Westfalen ist sie nach Einschätzung des Landesamtes für Natur, Umwelt und Klima mittlerweile flächendeckend vertreten. Der NABU ruft zusammen mit seinem Partner NABU|naturgucker dazu auf, Hornissen und deren Nester zu fotografieren und zu melden. So sollen weitere Erkenntnisse über die Verbreitung und Häufigkeit der beiden Arten gewonnen werden. Daher soll nicht nur die Asiatische, sondern auch die Europäische Hornisse (Vespa crabro) gemeldet werden.

„Die Asiatische Hornisse, die sich jetzt in Europa stark ausbreitet, geht auf ein einzelnes Exemplar der Unterart Vespa velutina nigrithorax zurück. Dies heißt so viel wie „schwarze Brust“. Dieses erste Tier ist über Südwestfrankreich nach Europa ‚eingereist’“, erläutert Dr. Joachim Eberhardt, Sprecher des NABU-Landesfachausschusses Entomologie im NABU NRW. Der komplett schwarze Brustbereich ist ein gutes Merkmal zur Unterscheidung von unserer einheimischen Hornisse, deren Brustbereich zwar ebenfalls schwarz ist, der aber eine ausgedehnte rote oder braunrote Zeichnung aufweist. Außerdem ist die Europäische Hornisse durchschnittlich etwas größer als die Asiatische Hornisse.

Hornisse. Foto: NABU/CEWE/Sandra Malz

Europäische Hornissen können überall in Deutschland beobachtet werden. Sie sind tag- und nachtaktiv, wohingegen Asiatische Hornissen nur tagsüber zu sehen sind. Europäische Hornissen nisten in wettergeschützten Hohlräumen wie Baumhöhlen, Nistkästen, Dachböden oder Rollladenkästen. Asiatische Hornissen bauen im Frühjahr ihr erstes, kleineres Nest (Primärnest) ebenfalls häufig an Orten wie Dachböden, aber auch in Gebüschen. Das zweite, größere Sommernest wird meist im Freien gebaut, beispielsweise in Baumkronen, oft in über zehn Metern Höhe.

Hier Hornissen melden!

„Unbedingt beachten sollte man bei dem Versuch Hornissen zu fotografieren – halten Sie einen gewissen Abstand, vor allem zum Nest!“, so Eberhardt weiter. Auch wenn Hornissen grundsätzlich sehr friedlich sind, können sie stechen, wenn sie sich gestört oder bedroht fühlen. „Es ist zwar wichtig, dass Beobachtungen möglichst mit Fotos an uns gemeldet werden“, sagt Eberhardt. Aber ein gestochen scharfes Foto sei nicht unbedingt erforderlich. Die eingehenden Meldungen tragen dazu bei, ein genaueres Bild über die aktuelle Verbreitung zu gewinnen und mögliche Schutzkonzepte abzuleiten.

Mehr zur Biologie der Hornissen
Die Europäische Hornisse spielt in unserem Ökosystem eine wichtige Rolle, da sie die Bestände von Fliegen, Bremsen, Mücken sowie Wespen durch ihre Jagd kontrolliert. Deshalb steht sie unter besonderem Schutz der Bundesartenschutzverordnung. Auch die Asiatische Hornisse geht auf Jagd. Sie bildet im Vergleich zur Europäischen Hornisse größere Völker und kann daher deutlich größeren Jagd-Druck auf die Beutetierarten ausüben. „Noch wissen wir wenig über ihre potenziell natürlichen Feinde. Wie stark ihre Ausbreitung negative Konsequenzen für unsere Ökosysteme haben kann, ist ebenfalls noch unklar“, so der NABU-Experte. Speziell Imker und Imkerinnen fürchten aber um ihre Völker, da die Asiatische Hornisse die Bienenstöcke regelrecht belagert. Mitunter werden so ganze Völker der Honigbiene zu ihrer Jagdbeute. Ein Verhalten, das unsere einheimische Hornisse so nicht zeigt. 

Die Arbeiterinnen beider Hornissenstaaten ernähren sich hauptsächlich von Kohlenhydraten wie sie Baumsäfte und Nektar enthalten. Die Nahrung der Königin und zur Fütterung der Larven hingegen muss reich an Eiweißen sein. Dazu jagen die Arbeiterinnen andere Insekten und tragen dabei bevorzugt die „Steaks“, die Flugmuskulatur, ihrer Beute ins Nest ein.

Die Hornissen-Meldeaktion startete am 04. August und wird bis in den Spätherbst laufen.