Bundesweit deutlich mehr Fälle des Usutu-Virus als im Vorjahr

Am Usutu-Virus erkrankte Amsel. Foto: M. Beusch/NABU

NABU: Beobachtungen online melden / Offizielle Stellen untersuchen tote Amseln
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Düsseldorf – Das Usutu-Virus führt bei Vögeln, vorwiegend bei Amseln, zu einer meist tödlich verlaufenden Erkrankung. Auch in NRW erreichen den NABU aktuell vermehrt Anfragen von Menschen, die sich um offensichtlich kranke Amseln sorgen. Bislang ist NRW weniger stark betroffen. „Die meisten Fälle werden derzeit in Niedersachsen verzeichnet“, berichtet Christian Chwallek, Sprecher des Landesfachausschusses Ornithologie im NABU Nordrhein-Westfalen. „Zuletzt haben die hochsommerlichen Temperaturen die Vermehrung der Stechmücken, die das Virus übertragen, stark begünstigt.“

Symptome und Entwicklung
Betroffene Vögel – meist Amseln – haben zerzaustes Gefieder, flüchten nicht mehr und wirken apathisch. Erkrankte Vögel sterben meist innerhalb weniger Tage. Behandlungsmöglichkeiten, Medikamente oder eine Impfung gibt es nicht. Hitze und Feuchtigkeit begünstigen die Verbreitung des erstmals 1959 in Südafrika nachgewiesenen Virus.

Vom Usutu-Virus befallene Amsel. Foto: Jutta Böhm-Wacker/NABU

Über 1.500 Meldungen von Usutu-Verdachtsfällen sind 2024 bundesweit beim NABU eingegangen, die meisten davon im Juli und August. In NRW wurden bisher über 400 Verdachtsfälle mit toten und kranken Amseln gemeldet, „(…) aber die Saison beginnt gerade erst, weshalb wir noch mit deutlich mehr Meldungen bis Mitte September rechnen“, so der NABU-Vogelexperte. Mit zunehmend kühleren Temperaturen würde die Infektionswelle dann wieder abebben.

Mithelfen!
Um die Ausbreitung des Virus wissenschaftlich auswerten zu können, bittet der NABU um Mithilfe: „Erkrankte oder verendete Vögel kann man über ein Online-Formular melden, tote Tiere zur Untersuchung an das Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNIT) in Hamburg oder nach Rücksprache an Veterinäruntersuchungsämter senden. NABU-Einrichtungen haben keine Möglichkeit, die Vögel zu untersuchen. Deshalb ist es wichtig, dass sie direkt ans BNIT oder an die Ämter gehen. Wer tote Tiere einschickt, sollte die Anleitung genau beachten, Handschuhe tragen, die Hände waschen und desinfizieren und für den Versand Kühl-Akkus beilegen“, so Chwallek weiter.

Amsel mit Usutu-Symptomen. Foto: NABU/Pia Heimberg

Intakte Lebensräume helfen der Vogelwelt
Es gibt keine Möglichkeit, infizierten Vögeln zu helfen. „Allerdings können wir die Vogelwelt unterstützen, indem wir Gärten naturnah gestalten und intakte Lebensräume erhalten oder wiederherstellen. So können wir vielen Vogelarten bessere Lebensbedingungen bieten – eine zentrale Voraussetzung für möglichst hohen Bruterfolg“, ergänzt die NABU-Landesvorsitzende, Dr. Heide Naderer. „Und der wiederum ist wichtig, um Bestandseinbrüche, wie sie etwa Usutu bei Amseln verursacht, in den Folgejahren zu kompensieren.“

Mehr Infos und Meldeportal: www.nabu.de/usutu-melden