Sommerzeit ist Kräuterzeit!

Von Stefanie Klappenbach-Riewenherm und Martina Vogt

Verl: Mitte Juli 2021 war es endlich soweit! Die geplante Kräuterwanderung des NABU Kreisverband Gütersloh konnte unter coronakonformen Bedingungen stattfinden. So trafen sich 14 Teilnehmer:innen mit der Landschaftsplanerin Caroline Jahn und dem Naturpädagogen Jörn Ehlers von der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld auf dem Hof Riewenherm in Verl, um gemeinsam essbare Kräuter am Wegrand und auf Wiesen zu sammeln und zu bestimmen.

Zunächst wurde der Breit- und Spitzwegerich gefunden, welche beide verschiedene medizinische Wirkungen haben. So helfe es zum Beispiel bei Insektenstichen, die leicht zermatschten Blätter auf den Stich zu legen, damit der Juckreiz aufhört. Bei Nesselstellen helfe dagegen das Kleine Springkraut, auch bekannt unter den Namen Kleinblütiges oder Sibirisches Springkraut, bei welchem die grünen Pflanzenteile nur gekocht genießbar sind. Alle Arten der Springkrautpflanzen sind in frischem Zustand leicht giftig. In geringer Dosierung kann diese Pflanzenart als harntreibender Tee verwendet werden.

Schafgarbe. Foto: Karina Klappenbach-Riewenherm

Das Kanadische Berufkraut, auch Katzenschweif genannt, schmeckt leicht bitter, die Schafgarbe schmeckt eher scharf. Die Knoblauchsrauke, auch Knoblauchs-, Lauchkraut oder Knoblauchhederich genannt, riecht und schmeckt nach Knoblauch.

Der Gundermann wird auch als Echt-Gundelrebe, Gundelrebe oder Erdefeu bezeichnet. Die krautige Pflanze bildet lange, niedrige Ausläufer und besitzt ein ähnliches Blatt wie die Knoblauchsrauke, schmeckt jedoch bitter.

Nur ein Bruchteil unserer heimischen Pflanzenwelt

Viele der sogenannten Gartenunkräuter tragen ihren negativen Beinamen zu Unrecht: Denn das Franzosenkraut, Giersch, Miere und viele weitere angebliche Unkräuter können sehr gut in der Kräuterküche verwendet werden und wirken wohltuend auf den Körper. Ehlers: „Die Brennnessel enthält wichtige Vitalstoffe, Omega3, Proteine und Eisen. Zudem ist die Brennnessel eine echte Magnesiumquelle.“ Das Ruprechtskraut oder stinkender Storchschnabel soll Anzeichen von Melancholie im Keim ersticken können.

Brennnessel, Ruprechtskraut, Franzosenkraut
V.l.n.r.: Brennnessel, Ruprechtskraut, Franzosenkraut. Foto: Karina Klappenbach-Riewenherm

Die Landschaftsplanerin Caroline Jahn erläuterte, dass es bei der Wild-Kräuter-Küche gar nicht darauf ankommt, große Mengen Kräuter zu sammeln, sondern eher, die Kräuter als Würze zu verwenden, zum Beispiel in Nudelsaucen, Dressings etc. Allgemein gilt, nur das zu verwenden, was man wirklich zweifelsfrei kennt. Ansonsten helfen Bestimmungsbücher und -Apps sehr gut weiter. Als Beispiel nennt der Naturpädagoge die Flora-Incognita-App, eine Pflanzenerkennungs-App.

Wilde Moehre. Foto: Karina Klappenbach-Riewenherm
Caroline Jahn erläutert den Teilnehmer:innen Wissenswertes über Heilkräuter. Foto: Karina Klappenbach-Riewenherm

Zuerst Kräuter sammeln und bestimmen, dann naschen

Nach der einstündigen Kräuterwanderung fanden sich alle Teilnehmer:innen in der Deele des Hofs Riewenherm ein, um aus den frisch gesammelten Kräutern leckere Kräuterbutter herzustellen und mit Brot direkt zu kosten. Danach konnten alle Teilnehmer:innen der geführten Wanderung die eigens hergestellte Kräuterbutter zusammen mit neuen Erkenntnissen rund um unsere Heilkräuter mit nach Hause nehmen.

Hornklee
Blüte des Hornklees. Foto: Karina Klappenbach-Riewenherm

Ein Tipp von Naturpädagoge Jörn Ehlers:

Die Blüten des Hornklees, des Klatschmohns zusammen mit Lavendelblüten mit kochendem Wasser übergossen, ergibt einen leckeren Einschlaftee, der besonders gut geeignet ist für Kinder.