Die Exkursion führte uns in die Rietberger Emsniederung.
Der Biologischen Station Gütersloh-Bielefeld obliegt die Betreuung dieser Flächen.
Das NSG hat eine Größe von insgesamt 445 ha und wurde am 08.07.2013 unter Schutz gestellt. Es liegt größtenteils auf Rietberger Stadtgebiet und erstreckt sich entlang der Ems von den Rietberger Fischteichen bis in den Kreis Paderborn, Stadt Delbrück, hinein. Die Grünflächen des Schutzgebietes werden weitestgehend im Rahmen des Vertragsnaturschutzes extensiv bewirtschaftet.
Ca. 450 ha Feuchtwiesen wurde bereits 1989 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im Jahre 2013 wurde jedoch eine neue Verordnung erarbeitet. Aufgrund der großen Bedeutung insbesondere als Brut- und Rastgebiet für Wiesenvögel wurde das NSG „Rietberger Emsniederung“ zusammen mit den „Rietberger Fischteichen“ und dem „Steinhorster Becken“ als EU-Vogelschutzgebiet ausgewiesen. Das gesamte Vogelschutzgebiet „Rietberger Emsniederung“ und „Steinhorster Becken“ hat eine Größe von 929 ha.
Wir trafen uns auf dem Parkplatz des Bauhofes Rietberg, um einen kleinen Teil dieses Gebietes zu erkunden. Bernhard Walter von der Biostation betreut dieses Gebiet beruflich und leitete die Exkursion. Es wurde ein transportables Teleskop; gut gesichert auf ein Fahrrad geladen, um unterwegs die Störche und auch anderen Vögel gut beobachten zu können.
Unser Weg führte zunächst auf zum Aussichtsturm im LGS-Gelände. Von hier hatte man einen weit reichenden Blick über die Gegend und auf in der Nähe errichtete Storchennester. Diese waren im Jahre 2012 als Projekt mit dem Umweltamt des Kreises Gütersloh und der Biostation errichtet worden.
Obwohl man sich nicht sicher war, ob diese Nester überhaupt angenommen wurden, kamen die 1. Störche bereits im darauf folgenden Jahr und seitdem gibt es immer wieder erfreuliche Bruterfolge. Die Jungstörche werden beringt, kurz bevor sie mit ca. 8 Wochen flügge werden. Das Gelände eignet sich hervorragend für die Störche zur Futtersuche, finden sie hier doch Mäuse, Frösche, vielleicht sogar einen Junghasen etc.. Der Futterbedarf für die heranwachsenden Jungen ist enorm, deshalb wäre es fatal, Nistmöglichkeiten zu errichten in Gebieten, wo die entsprechenden Feuchtwiesen und somit das Futteraufkommen nicht vorhanden sind.
Die Jungstörche könnten nicht versorgt werden. Störche werfen, wenn Sie sehen, dass das Futter für die gesamte Brut nicht ausreicht, den einen oder anderen zu kleinen Jungstorch aus dem Nest, wahrscheinlich, um wenigstens den Rest durchbringen zu können.
Weiterhin waren Nilgänse zu sehen, die Ihre Jungen führten, ein Kiebitzpaar mit seinen Jungen und auch die Wasserbüffel, die in einem umzäunten Gebiet grasen und so ihren Teil zum Naturschutz beitragen.
Weiter ging es durch ein normalerweise verschlossenes Tor in das Vogelschutzgebiet hinein. Über Feldwege ging es Richtung Markenstraße. Bernhard Walter zeigte uns den Unterschied zu einer extensiv und einer intensiv bewirtschafteten Grünfläche.
Auf der einen waren Wiesenblumen und verschiedene Gräser zu entdecken, auf der anderen leider nur eine intensiv wachsende Grassorte, die viel Ertrag für Milchkühe verspricht. Rechts in der Wiese waren wieder 2 kleine Kiebitze zu sehen, die von dem Elternpaar genau bewacht wurden und bei deren Warnrufen sofort im längeren Gras verschwanden!
Ferner kamen wir an einem weiteren Storchennest vorbei, in dem sich 4 schon recht große Jungstörche befanden. Bernhard Walter meinte, dass diese bereits beringt wären und es mit Sicherheit zu erwachsenen Störchen schaffen würden. Der Altstorch brachte auch in diesem Moment einen großen Frosch herbei, so dass wir die Fütterung genau beobachten konnten.
Wir fuhren noch ein kurzes Stück um dann Halt zu machen, um Uferschnepfen und den Großen Brachvogel mit ihren Jungen nicht zu stören.
Auch diese Elternvögel bewachten Ihre Jungen und warnten sofort bei Gefahr. Eine Reiterin mit einem nicht angeleinten Hund kam des Weges und als sie unsere Gruppe sah, nahm sie wenigstens den Hund an die Leine. Dieses Gebiet ist verboten für Publikumsverkehr, insbesondere jedoch für freilaufende Hunde. Bernhard Walter wies die Reiterin freundlich darauf hin, die, wie sie sagte sich keine Gedanken darüber gemacht hatte. Ja – leider!!! Ein Bussard zog ebenfalls plötzlich seine Runden über das Gebiet, um sich dann in einer Baumgruppe unsichtbar zu machen. Ein Altvogel versuchte, ihn durch Flugmanöver abzulenken und zu vertreiben. Die Uferschnepfe setzte sofort Warnrufe ab, um ihre Jungen zu schützen.
In dem Gebiet gibt es auch noch die Nachtigall. Leider war sie an diesem Abend nicht zu hören.
Dann ging es wieder zurück. Diese naturkundliche Wanderung war für alle ein Erlebnis und jeder konnte tiefe Eindrücke mit nach Hause nehmen!
Wir danken Bernhard Walter für die ausführlichen Informationen!