Der NABU-Kreisverband Gütersloh lud am 21.06.2018 zu einer Begehung über das Gebiet der ehemaligen Deponie Künsebeck ein und konnte Ralf Engelhardt, der dieses Gebiet jahrelang betreute und wie seine Westentasche kennt, als Exkursionsleiter gewinnen.
Das Gebiet besteht aus 2 Deponien, Künsebeck I und II genannt und gehörte ursprünglich zur Stadt Halle. Im Rahmen der Gebietsreform 1974 wurde es dem Kreis Gütersloh zugeordnet. Betreiber ist die GEGmbH, Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen im Kreis Gütersloh mbH.
Seit dem Jahre 1966 bis einschließlich 1999 wurden die Halden als Ablageort für Müll aus dem gesamten Kreisgebiet genutzt. Ab 2000 begann die Stilllegungsphase, die lange andauern kann.
Die Rekultivierung der Anlage wird vom Umweltamt Kreis Gütersloh begleitet. Deshalb waren auch Wilhelm Gröver, Leiter des Umweltamtes Kreis Gütersloh und Wolfgang Schulze vor Ort und beantworteten Fragen der interessierten Exkursionsteilnehmer. Um nach der Stilllegung der Halden das Einsickern von Niederschlagswasser zu verhindern, wurde eine Oberflächenabdichtung aufgebracht und zwar in Form von Kombinationsabdichtungssystemen. Diese bestehen meistens aus einer Tonschicht sowie Kunststoffbahnen aus Polyäthylen, ca. 2,5 mm stark, die aufwändig verschweißt und an bestehende Dichtungen angeschlossen werden. Danach wird zur Rekultivierung Kalkboden aufgebracht und Rasen eingesät. Dann erfolgt die endgültige Stilllegung der Deponie und es beginnt die Nachsorgephase.
Da kein Wasser mehr in das Innere der Deponie eindringt, gehen Deponiegas und Sickerwasser deutlich zurück. Nicht verdunstetes Regenwasser versickert oder wird in einen Vorfluter geleitet. Diese Phase wird von der GEGmbH stetig kontrolliert und dokumentiert, damit gewährleistet ist, dass keine schädlichen Umwelteinflüsse entstehen.
Künsebeck I umfasst ein Ablagerungsvolumen von 750.000 m auf 4,5 h und entstand auf dem ehemaligen Gebiet eines Kalksteinbruchs und wurde von 1966 – 1982 genutzt. Künsebeck II ist ebenfalls auf dem Gebiet des Kalksteinbruchs in direkter Nachbarschaft eingerichtet und umfasst eine Fläche von 8,1 ha mit einem Ablagerungsvolumen von 1,7 Mio. m3, genutzt von 1982 bis 1999.
Seit dem Jahre 1996 wird das Deponiegas verstromt und in das örtliche Stromnetz eingespeist. Lt. Ralf Engelhardt trägt das auch zur Stabilisierung der Müllgebühren bei. Seit 2003 nimmt die Menge des Deponiegases jedoch kontinuierlich ab.
Deponien stellen mit den dazugehörigen technischen Anlagen Beeinträchtigungen und Eingriffe in die Natur dar. Aus diesem Grunde werden Ausgleichs- bzw. Ersatzmaßnahmen durchgeführt. Auf der Deponie Künsebeck werden Schafe gehalten, damit das Gebüsch sich nicht weiter ausbreiten kann und mit dem Wurzelwerk die Folien beschädigen würde. Die Beweidungszeiten werden so gelegt, dass Gräser und Kräuter nach dem Blühen noch aussäen können. So konnte sich ein Magerrasenstandort auf Kalkboden entwickeln, wie er nur noch selten zu finden ist. Es konnten sich auch rar gewordene Pflanzen ansiedeln, die Lebensraum für vielfältige Insekten bieten.
Am Rande des Gebietes in der Nähe des noch aktiven Steinbruchs Müller konnten aufmerksame Besucher 2 junge Uhus beobachten.
Die Witterung dieses Tages bewirkte, dass man einen fantastisch weiten Ausblick hatte bis Paderborn und Beckum, sogar bis Münster.
Wilhelm Gröver gab zum Schluss bekannt, er sei erfreut, berichten zu können, dass die ehemalige Deponie in Zukunft auch für Besucher freigegeben werden wird. Es sind allerdings noch verschiedene Maßnahmen, z. B. zur Verkehrssicherung, nötig.