Exkursion Artenschutzflächen Hof Brechmann am Sonntag, 2. Juli 2017

Am Sonntag, den 02. Juli trafen wir uns auf dem Hof der Familie Brechmann bei leider nicht sehr einladendem Wetter.

Herr Brechmann erzählte ein wenig von der Geschichte des Hofes, der einer der ältesten der Gemeinde Stukenbrock ist. Bereits im Jahre 1989 stellte Gerhard Brechmann auf ökologische Landwirtschaft um, was damals noch für viele ein utopisches Unterfangen war. Seit langem steht Herr Brechmann für den Artenschutz alter Getreidesorten und Ackerkräuter ein.

Foto: Margret Lohmann
Foto: Margret Lohmann

 

Da keine Hofnachfolge angetreten werden konnte, überlegte man sich, wie ein langfristiger Erhalt des Betriebes zu erreichen sei.  Nach vielen Überlegungen, langem Hin- und Her  und sehr vielen Anträgen; Anhörungen usw. wurde der Hof im Dezember 2010 in eine Stiftung umgewandelt. Seitdem widmet sich Gerhard Brechmann noch intensiver um „seine Pflanzen“ und er hat viele neue Erkenntnisse über Naturschutz und Arten dazu gewonnen. Da Herr Brechmann die Altersgrenze erreicht hatte, wurde ein Bewirtschafter eingestellt, der sich mit viel Liebe ebenfalls um die Belange der Landwirtschaft kümmert.

Weiter gingen wir über einen Waldweg, vorbei an dem idyllisch gelegenen Hofteich, der früher die Wasserversorgung des Hofes sicherstellte.

Hier nistet seit über 40 Jahren bereits der Eisvogel. Gerhard Brechmann berichtete, dass vor ein paar Jahren die Altvögel ums Leben gekommen waren. Nachdem er eine Expertin in Soest angerufen hatte und die ihm riet, die Brut in einen Karton zu packen und über ein hinein geschnittenes Loch die Kleinen zu füttern, fand Gerhard Brechmann diese Lösung nicht so ideal und fütterte die kleinen Vögel direkt in der Nisthöhle mittels eines langen Stabes, an dem er kleine (tote) Fischchen heftete. Sehr artig, nach dem so genannten „Eisvogelkarussell“ habe dann die Fütterung der Reihe nach funktioniert. Wenn die ein Fisch angenommen war, stellte sich dieser Vogel hinten wieder an! Wenn alle kleinen Eisvögel gesättigt waren, nahmen sie keine Nahrung mehr an. Zu früh durfte man sich auch nicht auf dem Weg machen, dann schliefen die Kleinen noch und waren somit nicht an Futter interessiert. Also nicht vor 8.00 h morgens!! Eine Fütterung fand erst 2 x und später 3 x am Tag statt und war nach Meinung von Gerhard Brechmann durchführbar. Lt. Gerhard Brechmann müssen Eisvögel das Fischen nicht erlernen, es ist genetisch festgelegt. Die jungen Eisvögel reagieren auf Bewegung unter Wasser. Auch Flugübungen sind vor dem ausfliegen in der engen Höhle nicht möglich. Sie verlassen diese und können fliegen. Von 6 Vögeln kamen 4 durch. Ein guter Schnitt!

Links ging es weiter durch den Wald, wo die Bruthöhle des Schwarzspechtes zu sehen war.

Foto: Margret Lohmann
Foto: Margret Lohmann

 

Dann erreichen wir eine Waldwiese, wo Grillen zu hören waren. Diese wird schon lange extensiv genutzt. In dieser Waldwiese sahen wir den kleinen Klappertopf und die Heidenelke.

Foto: Margret Lohmann
Foto: Margret Lohmann

 

Weiter ging es zu einem Acker, auf dem das kahle Ferkelkraut (rote Liste NRW: 1, vom Aussterben bedroht), derzeit einziger bekannter Standort in NRW, den roten Zahntrost, den kleinen Ackerfrauenmantel, das kleine Filzkraut, Samenkapseln des Sandmohn und (leider nicht mehr blühend)

Foto: Margret Lohmann
Foto: Margret Lohmann
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Foto: Ralf Külker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

die Ackerfeuerlilien sowie  Kornblumen und Hundskamillen zu finden waren. Auf dem Acker wird Roggen angebaut. Das Getreide nimmt eine Firma ab, die Brot aus Korn aus ökologischem Anbau herstellt.

Eine weitere Feuchtwiese konnten wir aus Zeitgründen nicht mehr erreichen. Im Juli ist diese lt. Gerhard Brechmann auch nicht mehr sehr interessant, da die Pflanzen abgeblüht sind. Es wachsen dort Orchideen, das Breitblättrige Knabenkraut und das großblättrige Zweiblatt. Es wurde hier auch der Gemeine Teufelsabbiss (Succisa pratensis) gefunden. Das war die Blume des Jahres 2015, die seinerzeit von der Loki-Schmidt-Stiftung benannt wurde. Inzwischen hat sich diese Pflanze zu einer stattlichen Population vermehrt. Die Wiese wird erst ab Oktober gemäht, damit Pflanzen sich entwickeln bzw. auch aussamen können.

Dann gingen, wir wieder vorbei an dem idyllischen Teich, zurück zum Hof. Herr Brechmann lud uns ein, beim nächsten Mal im Mai zu einer Exkursion zu kommen, da dann noch viel mehr Pflanzen in voller Blüte anzutreffen seien.

Wir danken Herrn Brechmann für die interessanten Berichte und für die erneute Einladung!

 

Infos über Ackerkräuter:

http://www.schutzaecker.de/?artenliste

Auf Facebook kann man den Hof ebenfalls finden unter „Stiftung Hof Brechmann“.